13. Tölzer Triathlon oder „das Erste Mal“

17.06.01, der Wecker klingelt um 5.15 Uhr. „Oh nein“, mein erster Gedanke.

„Oh nein“ auch der zweite Gedanke beim Blick aus dem Fenster und auf das Thermometer: ströhmender Regen und 12°C. Nun gut, Triathleten halten bekanntlich besonders viel auf eiserne Qualitäten; sollte ich also bei meiner Premiere vor ein bisschen Regen kapitulieren? Mit einer Menge an Gepäck, die ein Durchschnittsbürger für 4 Wochen Urlaub benötigt, beginnt die Fahrt Richtung Bad Tölz. Mein schon erfahrener Begleiter gibt mir die notwendige psychologische Unterstützung: „schau mal, jetzt sind’s nur noch 10.5°C!“

In Bad Tölz angekommen war das Thermometer auf 10°C gesunken und es regnete immer noch stark. Ich hatte mir für meine Premiere die „Volksdistanz“ mit 750m Schwimmen, 26km Radfahren und 5km Laufen ausgesucht.

Nachdem ich meine Startunterlagen abgeholt hatte, begann der Stress erst richtig – das Rad muss abgegeben und Beutel für die Wechselzonen mit Nummern beklebt und vor allem richtig gefüllt werden. Triathlon verlangt durchaus eine gewisse Portion an logischem Denkvermögen! Auf meine Frage, ob ich vielleicht eine Regenjacke mitnehmen sollte, wurde ich aufgeklärt, dass man sich bei so kurzen Strecken keinesfalls umzieht – egal wie warm oder kalt es auch sein mag. Nun gut, um in den Kreis der tapferen Triathleten aufgenommen zu werden, nimmt man einiges in Kauf. Im Neoprenanzug und mit tauben Zehen (Wassertemperatur sagenhafte 17°C) wartete ich auf den Start. Als erste Gruppe gingen die Juniorinnen und Junioren ins Wasser, 5 Minuten dahinter die „Volksdistanzler“. Beim Schwimmen konnte ich mich nach einigen kleinen Schlägereien mit umliegenden Mitstreitern rasch ziemlich weit vorne plazieren (es war nicht ganz umsonst tagein tagaus ins Olympiabad zu pilgern...) und mit zwei weiteren Männern einen Vorsprung herausschwimmen. Raus aus dem Wasser, raus aus dem Neo, weiter zum Rad und auf die Strecke. Ein wunderbares Gefühl, in Radschuhe zu steigen, in denen schon das Wasser steht. Nach ungefähr 15 min auf dem Rad hörte es dann auch auf zu regnen. Zwar fuhren einige Männer an mir vorbei, aber bis die erste Frau von hinten kam dauerte es doch einigermaßen lange, und ich witterte meine Chance auf eine gute Plazierung. Nach 26km war weit und breit keine Wechselzone in Sicht, die kam erst nach weiteren 4 km! Der Wechsel zum Laufen kostete mich einige Zeit, denn meine kalten, klammen Finger hinderten mich daran, den nassen Baumwollbeutel zu öffnen, indem sich ein wichtiges Utnesil für die letzte Diziplin befans - die Laufschuhe. Zu meiner Freude ging es zuerst eine Treppe rauf, als ob mir das Radfahren nicht schon genug zugesetzt hätte. Die Laufstrecke, eine Wendepunktstrecke, ging durch einen Wald. Drei Frauen kamen mir entgegen, wobei eine nur ziemlich knapp vor mir war. Das spornte mich nochmals an und ich überholte sie noch einige hundert Meter vor dem Ziel und hielt mir so auch die nächste Frau noch vom Leibe, die nur 6 Sekunden hinter mir ins Ziel lief. Sowohl über meine Finisherzeit von 1:38 Std, als auch über die Plazierung als 3. Frau in der Gesamt- und 1. in der Altersklassenwertung war ich sehr zufrieden; und die heisse Badewanne hat wohl auch selten so gut getan.

 

Christine Machka – begeisterter Triathlonneuling